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Anlagerenditen von Schweizer Pensionskassen sind negativ

Montag, 25.07.2011

Die Anlagen von Schweizer Pensionskassen haben in den letzten Monaten schlecht rentiert. Sowohl der Credit Suisse Pensionskassen Index als auch das UBS Pensionskassen-Barometer weisen negative Renditen aus.

Der Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index, der zu Beginn des Jahres 2000 mit 100 Punkten gestartet wurde, hat gemäss Credit Suisse im 2. Quartal um 1,54 Punkte bzw. um 1,22 % abgenommen und lag per 30. Juni bei 124,84 Punkten. Zum negativen Resultat hätten der Juni mit -1,18% und der Mai mit -0,50% beigetragen, während der April noch ein Plus von 0,46% verzeichnet habe, erklärte Credit Suisse. Die insgesamt zwischen Januar und Juni erwirtschaftete Rendite fiel mit -0,40% allerdings auch negativ aus. Wie CS weiter erklärte, habe die annualiserte Rendite per Quartalsende 1,95% betragen. Dem stehe eine annualisierte BVG-Mindestverzinsung von 2,85% gegenüber.

Kumulierte Rendite aller Pensionskassen ist 2011 negativ

Das UBS Pensionskassen-Barometer wies laut UBS im Juni eine Rendite von -1.13% aus. Damit hätten die schweizerischen Pensionskassen den bisher schlechtesten Monat in diesem Jahr verzeichnen müssen. Die kumulierte Rendite aller Pensionskassen betrage 2011 (bisher) -0,29% und sei zum ersten Mal in diesem Jahr negativ ausgefallen. Über die letzten 36 Monate habe die annualisierte Rendite 1,47% betragen. Die grossen Vorsorgeeinrichtungen hätten mit 1,77% pro Jahr die beste Rendite erzielt und würden (gemessen an der Standardabweichung) das vergleichsweise geringste Risiko aufweisen.

Pensionskassen wurden für Risiken nicht angemessen entschädigt

Mit Ausnahme von Schweizerfrankenobligationen hätten im Juni alle Anlageklassen negative Renditen aufgezeigt. Bei Aktien Schweiz sei sie mit -5,60% besonders ungünstig ausgefallen. Schweizerfrankenobligationen hätten dagegen auch im Juni von Kursanstiegen im Markt profitiert.

In der kumulierten Betrachtungsweise hätten positive Performancebeiträge durch Schweizerfrankenobligationen und Immobilien resultiert, während die übrigen Anlageklassen deutlich negative Renditen aufgezeigt hätten. Bei den Anlageklassen in Fremdwährungen habe die in diesem Jahr erfolgte Abwertung des US-Dollars und des Euros gegenüber dem Schweizer Franken einen negativen Einfluss auf deren Renditen gehabt.

Über die vergangenen drei Jahre sei ein leicht negativer Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko erkennbar. Dies bedeute, dass Pensionskassen für höhere eingegangene Risiken nicht angemessen entschädigt worden seien.

Anlagefokus liegt auf Schweizerfrankenobligationen und Immobilien

Die Übersicht über die Anlage-Allokationen zeigt laut Credit Suisse, dass die Gewichtung der Liquidität um 0,2% zugelegt hat. Die Engagements in Schweizerfrankenobligationen hätten um 0,8% und in Immobilien um 0,7% zugenommen. Dagegen hätten sich die Engagements in Fremdwährungsobligationen um 0,4%, in Aktien Schweiz um 0,4%, in Aktien Ausland um 0,7% sowie in alternativen Anlagen um 0,1% verringert. Bei der Währungsallokation sei ersichtlich, dass die Fremdwährungsquote gegenüber dem Schweizer Franken mit -0,9% im Vergleich zum Vorquartal leicht tiefer liege.

Anlagerisiken bleiben bestehen

Laut UBS hat sich das Umfeld für risikobehaftete Anlagen im Laufe vom Juni verbessert. Die Wirtschaftsdaten aus den USA schienen sich zu stabilisieren und die UBS rechne im dritten Quartal mit stärkerem Wachstum als zu Jahresanfang. Auch die Einigung über die nächste Rettungszahlung an Griechenland sei auf den Finanzmärkten positiv aufgenommen worden. Dennoch blieben Risiken bestehen. So werde die europäische Schuldenkrise weiterhin für Schlagzeilen sorgen und die Debatte über die US-Schuldenbremse sorge kurzfristig für Unsicherheit.

Die UBS geht davon aus, dass Aktien im aktuellen Umfeld die besten Renditechancen böten. Auch hoch verzinsliche Unternehmensanleihen und Schuldtitel von Schwellenländern seien attraktiv. Rohstoffe böten kurzfristiges Aufwärtspotenzial, längerfristig sei dieses aber begrenzt.

Staatsanleihen sind nicht ohne Risiko

Staatsanleihen profitieren laut UBS weiter von globalen Wachstumssorgen und Turbulenzen der Schuldenkrise in Europa. Die UBS erwartet aber, dass die Renditen ansteigen werden, sobald sich die Konjunkturindikatoren stabilisieren und Inflationsdruck und höhere Geldmarktzinsen in den Fokus rücken. Die jüngste Diskussion um die amerikanische Schuldenbremse und das Risiko einer vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit bestärke die Sicht der UBS, dass Staatsanleihen von hoch verschuldeten Industrienationen nicht risikolos seien. Die Bank rät daher zu kurzen Laufzeiten und empfiehlt, wenn möglich, Alternativen zu bevorzugen.

Wachstumsdynamik bei Aktien ist vorhanden

Nach einem verhaltenen Start in den Juni habe zum Ende des Monats eine freundliche Tendenz eingesetzt, die sich in der ersten Juliwoche fortgesetzt habe, so die UBS. Keine Eskalation im Drama um die griechischen Staatsschulden sowie eine Stabilisierung bei Konjunkturdaten hätten zur Stimmungsaufhellung beigetragen. Die UBS erwartet, dass sich der Nebel um die Konjunkturdaten im dritten Quartal weiter lichtet und global eine robuste Wachstumsdynamik einsetzen wird.

Währungspositionen absichern

Weiter bestätigt die UBS ihre Ansicht, wonach sich die Fundamentaldaten in der zweiten Jahreshälfte global verbessern würden, was die Nachfrage nach dem «sicheren Hafen» Schweizer Franken schwächen sollte. Investoren, die durch eine merkliche Bewegung unter 1.20 Franken für den Euro oder 0.80 Franken für den Dollar stark belastet würden, empfiehlt die UBS, ihre Positionen abzusichern.

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