Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

2017 ist soweit ein gutes Jahr für die Pensionsverpflichtungen von Schweizer Firmen

Mittwoch, 12.07.2017

Die Bilanzen von Schweizer Unternehmen haben sich auch im 2. Quartal 2017 erholt. Die Diskontierungssätze stiegen gegenüber Ende März um 10 Basispunkte an und die Anlagerenditen fielen positiv aus. Insgesamt legten die Deckungsgrade um 2.1% zu.

Der positive Trend der Pensionspositionen in den Bilanzen von Schweizer Unternehmen hat sich im zweiten Quartal 2017 fortgesetzt. So ist der Willis Towers Watson Pension Index zwischen Ende März und Ende Juni 2017 von 98.1% auf 100.2% gestiegen. Der Pensionskassenindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS 19). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter IAS 19 dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.

Steigende Zinsen senken zwar die Verbindlichkeiten, reduzieren aber auch die Preise zinsgebundener Wertpapiere

Eine kontinuierliche Überwachung der Pensionsverpflichtungen und des Pensionsvermögens bleibt jedoch wichtig. Ein Anstieg der Zinssätze senkt zwar die Verbindlichkeiten, reduziert aber auch die Preise zinsgebundener Wertpapiere wie Anleihen. Pensionskassen halten im Allgemeinen hohe Allokationen dieser Titel. Adam Casey, Senior Consultant bei Willis Towers Watson, betont: «Letztlich ist die Bewirtschaftung der Volatilität ein gemeinsames Anliegen der Entscheidungsträger von Pensionskassen, und Lösungen für diese Herausforderung hängen von der genauen Struktur der Pensionspläne sowie der Anlagestrategie der Pensionskasse ab.»

Die Anleihenrenditen sind von April bis Juni um rund 8 Basispunkte gestiegen. Damit nahmen die Pensionsverpflichtungen um 1.4% ab; entsprechend verbesserte sich der Pensionskassenindex. Der Anstieg des Index wurde zudem gestützt durch die positiven Anlagerenditen des 2. Quartals. Die Rendite der von den Schweizer Pensionskassen üblicherweise gehaltenen Anlageklassen lag um 0.7% höher als im Vorquartal (gemäss BVG-40 plus Index von Pictet).

«Crash»-Szenarios definieren und aktiv prüfen ist nach wie vor wichtig

Die Bewertung von Anlagen zieht aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus weiter an und eilt damit den tatsächlichen Verbesserungen der zugrundeliegenden Basiswerte voraus. «Die Pensionskassen müssen aber auf eine Vielzahl unterschiedlicher Risikoszenarien vorbereitet sein», mahnt Michael Valentine, Investment Consultant bei Willis Towers Watson in Zürich. Er sieht Gefahren etwa darin, dass die Renditen über viele Jahre hinweg nahe bei null liegen, oder in einem dramatischeren Crash-Szenario, bei dem die Korrelationen zwischen Anlageklassen in sehr kurzer Zeit steigen und die Liquidität entsprechend einbrechen könnten. «Es ist für Pensionskassen weiterhin von grosser Bedeutung , sich auf verschiedene Eventualitäten der Marktentwicklung vorzubereiten», mahnt er. Sie müssten sicherstellen, dass ihre Anlagen ausreichend diversifiziert und mit der Finanzposition des Plans abgestimmt seien, rät Valentine.

Über die Studie

Der Pension Index misst die Veränderungen des Verhältnisses zwischen dem Planvermögen und den Pensionsverpflichtungen eines Stichproben-Pensionsplans (Indexniveau von 100% per 31.12.2006).

Der Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Die Studie ist ein Teil des Global Pension Finance Watch von Willis Towers Watson, dessen Ergebnisse für die grössten Pensionsmärkte der Welt bis ins Jahr 2000 zurückgehen. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anlagevermögen und den Verpflichtungen. Der Bericht deckt Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Eurozone, Japan, der Schweiz, Grossbritannien und den USA ab.

Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Vorsorgepläne betreffen zwei Bereiche: die Auswirkungen der Anlageperformance auf das Planvermögen und die Folgen von wirtschaftlichen Annahmen auf die Pensionsverpflichtungen (gemäss International Accounting Standards)

Dem Modell von Willis Towers Watson liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.